Freitag, 23. September 2011

Jette und der Rotmilan

Es ist September geworden, die Eicheln und Kastanien fallen zu Hauf von den Bäumen, die Blätter ändern langsam ihre Farbe und durch die ständig fahrenden Trecker, die eine riesige Dreckspur hinter sich herziehen und den vielen Regen in den letzten Tagen wird das Laufen nich wirklich angenehmer.
Doch danach fragt natürlich Jette nicht und sie fordert ihre Spaziergänge ein wie eh und je, zumal ihr plötzlich die Pferde auf unserer Weide nicht mehr gefallen und sie den Hundegarten zum Toben meidet.
Neuerdings haben wir auf unseren Spaziergängen in der näheren Umgebung einen treuen "Fluggefährten" und das kam so:
Unser kleines Wäldchen ist für Jette eine willkommene Abwechslung, da man dort so herrliche Sachen finden kann und  auf den Baumständen manchmal wie durch Zauberei Leckerchen auftauchen.
An jenem Tag war es aber irgendwie anders, Jette wollte unbedingt in den Wald und benahm sich von Anfang an anders als sonst. 
Ich gebe zu, ich hatte ein leicht komisches Gefühl, wollte ihr aber den Spaß nicht verderben und so streiften wir durch das Wäldchen begleitet vom Geschrei der in den Baumkronen sitzenden Raubvögeln, ich maß dem keine besondere Bedeutung bei, weil wir haben immer Gesang im Wald.
Trotzdem war aber etwas anders, da Jettes Blick immer wieder zu den Baumkronen ging, anstatt hübsch auf dem Waldboden mit seinen auftauchenden Köstlichkeiten zu bleiben.
In einer Ecke des Waldes wurden ziemlich viele Bäume gefällt, so dass wir auf einer kleinen Rodung (heißt das so?) standen, Jette blieb stehen, richtete ihren Blick nach oben und bewegte sich nicht weiter und plötzlich segelte uns ein wunderschöner Rotmilan mehr oder weniger direkt vor die Füße. 
Er blieb ganz still sitzen und starrte uns an, nur sein Köpfchen bewegte sich manchmal.
Jette und ich waren vor Angst stocksteif und wagten uns nicht zu bewegen. Nein Jette unternahm nichts, um zu dem Vogel zu kommen, sie saß ganz ruhig bei mir.
Da sich in meinen Taschen ja immer ausreichend Leckerchen befinden, begann ich nun den Rotmilan und Jette abwechselnd zu füttern. Dies ging eine ganze Zeitlang so weiter, durch irgendein Geräusch wurde der Rotmilan gestört und er schwang sich in die Luft. 
Ich setzte mich erst einmal auf meinen Hintern um diesen Eindruck zu verarbeiten, denn mir zitterten ganz schön die Beine.
Eigentlich bin ich mir fast sicher, dass es sich um einen Vogel handelt der den Kontakt zu Menschen gewohnt ist. Vielleicht ist er irgendwo weggeflogen oder wurde ausgesetzt.

Seit diesem Erlebnis vergeht kaum ein Tag andem wir nicht aus der Luft von unserem gefiederten Freund hoch oben am Himmel begleitet werden und er uns freundlich piepsende Laute zuwirft. Jette guckt dann abwechselnd in die Lüfte und zu mir, so als wollte sie sagen, menno eigentlich könnte der Vogel doch mal wieder zu uns kommen.



 

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